Brisbane, 9. Juni 2017: Der zweijährlich stattfindende UITP Summit gilt weltweit als einer der wichtigsten Anlässe auf dem Gebiet des öffentlichen Personenverkehrs. Kongress und Ausstellung fanden vom 15. bis 17. Mai 2017 im kanadischen Montreal statt. Mehr als 2‘500 Unternehmen aus 84 Nationen kamen zusammen, Trapeze präsentierte sich an einem Ausstellungsstand sowie in zwei Präsentationen. Trapeze Australien organisierte im Nachgang zur Veranstaltung eine rund 5 tägige Studienreise. Für diejenigen, die nicht dabei sein konnten, Mel Pecen, Trapeze Managing Director for Australia & New Zealand fasst zusammen, was gesagt wurde, was geschah und wer teilnahm.
Was ich vor allem mit nach Hause nahm war die Einsicht, dass es beim öffentlichen Verkehr nicht nur um Bus, Bahn und Tram geht. Dazu gehört ebenso das Teilen von Fahrrädern und Autos sowie Abrufdienste für individuellen Transport. Pendler sehen den öffentlichen Verkehr im Zusammenhang mit diesen erweiterten Transportarten, was wiederum bedeutet, dass wir umdenken müssen.
Es waren einige spannende Diskussionen über die rasche Wandlung des öffentlichen Verkehrs rund um den Globus zu hören. Es wurde festgestellt, dass in Nordamerika die Nutzungsquote tendenziell abnimmt. Manche sehen darin die grössere Verfügbarkeit und Erschwinglichkeit des Autoteilens. Ebenso könnte das jedoch auch mit den abnehmenden Investitionen und der fehlenden Erneuerung von öffentlichen Verkehrsmitteln bei steigenden Fahrgastzahlen in Südamerika, Asien und Europa im Zusammenhang stehen.
Eines wurde mir aber klar: Die Technologie ist der ausschlaggebende Faktor für den Erfolg des öffentlichen Verkehrs.
Sich wandeln oder untergehen – Schon an der Eröffnungssitzung wurde klar: Die rasanten technologischen Veränderungen läuten für den öffentlichen Verkehr eine neue Ära ein. Die Revolution ist angekommen, und wir als Branche müssen uns rasch anpassen.
Es war immer noch etwas vom Gefühl vorhanden, dass Uber „böse“ ist. Aber im grossen und ganzen herrschte die Meinung vor, dass wir uns auf Mittel und Wege konzentrieren sollten, neben diesen neuen Akteuren zu wirken oder gar mit ihnen zusammenzuarbeiten, um für Fahrgäste noch bessere Leistungen erbringen zu können – „versuchen wir doch, uns zu ergänzen anstatt zu bekämpfen“.
Big Data wird uns zeigen, wie wir den öffentlichen Verkehr verbessern können – Big Data und die Digitalisierung dominierten die Diskussionen. Die Möglichkeiten wurden erörtert, die heute schon durch Echtzeit-Fahrgastinformationen (Real Time Passenger Information, RTPI) und Fahrgeldsysteme erfassten Daten mit weiteren Daten über das Wetter oder Anlässe zu kombinieren. Damit lassen sich für die Fahrgäste noch bessere Mobilitätslösungen aufbauen.
Die Verkehrsbehörde von London (Transport for London) scheint hier die Nase vorne zu haben: Ein Datenverantwortlicher zusammen mit einem Team von Datenwissenschaftlern und -analysten sichten riesige Mengen von Betriebsdaten. Sie nutzen die Ergebnisse für die Entwicklung besserer Verkehrslösungen für Fahrgäste.
Multimodaler Verkehr und MaaS sind angekommen – Mobilität als Dienstleistung (Mobility as a Service, Maas) ist kein leeres Schlagwort mehr. Die in Helsinki, Paris, Las Vegas und Singapur laufenden Pilotprogramme dürften in naher Zukunft die personalisierte Mobilität von einer angenehmen Neuheit zu einer festen Konsumentenerwartung mutieren lassen.
Einige Delegierte, mit denen ich sprach, suchten eine komplette multimodale Lösung, die nicht nur herkömmliche Fortbewegungsarten umfasst, sondern Alternativen wie Fahrrad- und Autoteilen mit einschliesst und koordiniert. Manche Kunden zeigten lebhaftes Interesse an Bedarfsverkehrslösungen als kostengünstige Alternative zu fahrplanmässig verkehrenden Bussen oder als Teil einer Lösung für die erste und letzte Meile.
Mit „Leading the TRANSITion“ als Kongressthema war klar, dass der Fokus des Global Summit auf der Veränderung liegen würde. Für die öffentlichen Verkehrsbetriebe ist der Wandel unausweichlich. Wir müssen Mittel und Wege finden, am Ball zu bleiben und weiterhin den Menschen angesichts der rasch sich verändernden technologischen Landschaft lebenswichtige Dienstleistungen anzubieten. Der nächste UITP Summit findet vom 9. bis 12. Juni 2019 in Stockholm, Schweden, statt – und ich empfehle Ihnen sich den Termin bereits heute zu reservieren.
Auf etwas persönlicherer Ebene war das Treffen mit unseren Kunden schlicht fantastisch: Transport for London, Public Transport Victoria, Auckland Transport, Transport for New South Wales, Go Bus, ACT Government sowie Tower Transit in Montreal. Ich schätzte deren Feedback und die Informationen zu deren lokalen Märkten sehr und freue mich auf ein Wiedersehen – am kommenden UITP Summit in Schweden!
Link zum Originalartikel in englisch: http://www.trapezegroup.com.au/news/article-uitp-global-public-transport-summit-2017-event-recap
Mel Pecen, Managing Director, Australia & New Zealand. Er ist ein erfahrener Branchenkenner auf dem Gebiet des öffentlichen Verkehrs und verfügt über mehr als 30 Jahren Erfahrung in der Bus-Branche.
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