Nach intensiven Entwicklungs- und Testphasen wurde Anfang Februar 2025 bei der Dresdner Verkehrsbetriebe AG das Fahrerinformationssystem COSEL in den flottenweiten Praxisbetrieb überführt. Trapeze durfte dieses System zusammen mit der DVB und der Technischen Universität Dresden realisieren. Die Resonanz vom Fahrpersonal, von den Fahrgästen und vom Management der DVB ist nach den ersten Wochen ausgesprochen positiv.
Der Begriff COSEL bedeutet «Computer-Optimized Speed Control for Energy-Efficient Light-Rails», zielt also auf eine computeroptimierte Geschwindigkeitssteuerung für energieeffiziente Stadtbahnen ab. Die DVB möchte die Qualität des ÖPNV durch Maßnahmen einer intelligenten Verkehrssteuerung, Digitalisierung und Vernetzung steigern. Übergeordnetes Ziel ist es, mehr Fahrgäste für den ÖPNV zu gewinnen und somit die Anzahl der Pkws auf den Straßen Dresdens zu verringern.
Auch soll der Fahrtverlauf von ÖPNV-Fahrzeugen durch ein energiesparendes Fahrverhalten verbessert werden. Durch die Lichtsignalanlagen-Steuerung, die ÖPNV-Bevorrechtigung und einen Optimierungsalgorithmus lässt sich der Traktionsenergieverbrauch um bis zu 30% reduzieren.
Insgesamt tragen diese Veränderungen dazu bei, die verkehrsbedingten Schadstoffemissionen in Form von Kohlendioxid (CO2), Feinstaub (PM) und Stickstoffoxiden (NOx) innerhalb der Stadt Dresden zu senken. Ein weiterer wichtiger Punkt war die Verbesserung der Fahrgastinformation: Da der Verkehr flüssiger und berechenbarer wird, können noch genauere Prognosen für die Abfahrtszeiten erfolgen.
Als integrierte ITCS-Lösung ist das COSEL-System auf allen Straßenbahnen und einem Teil der Busflotte für über 1.000 Fahrerinnen und Fahrer anwendbar.
Das System informiert das Fahrpersonal über den optimalen Zeitpunkt für die Abfahrt von der jeweiligen Haltestelle. Derzeit werden für 17 Lichtsignalanlagen täglich über 7.200 solche Empfehlungen ausgesprochen. In den nächsten Wochen werden schrittweise noch weitere Lichtsignalanlagen hinzukommen.
Doch das System bietet noch mehr: Damit die Fahrzeuge die Lichtsignalanlagen immer bei Grün passieren können, wird dem Fahrpersonal die optimale Geschwindigkeit angezeigt.
Die Grundlagen für das aktuelle COSEL-System und sein Prototyp wurden bereits in den Jahren 2012 bis 2016 von der Technischen Universität Dresden realisiert. Ab 2018 kam Trapeze ins Spiel – wir haben das System zusammen mit der DVB und der TU Dresden zu einem flächendeckend einsetzbaren Produkt weiterentwickelt.
Durch die Komplexität des Gesamtprojekts mussten von Trapeze vorab alle relevanten technischen Spezifikationen erstellt werden. Als Grundlage erfolgte die Basisintegration des Fahrerassistenzsystems COSEL in die Trapeze-Systemumgebung. Darauf aufbauend wurde das System in den Trapeze-Bordrechner integriert und die LIO-Leitrechner- und Funkkommunikation über TETRA sichergestellt.
Für die Produktentwicklung bedeutete dies umfangreiche Anpassungen im Bereich der Datenversorgung sowie der Fahrzeug-Software. Ein zentraler Punkt war es, die Oberfläche des Datenmanagementprogramms LIO-Data für COSEL zu erweitern. Damit wurde es möglich, physikalische Werte des Fahrzeug (z.B. Brems- und Beschleunigungsparameter) sowie Werte im Linienverlauf (z.B. Weichen, Steigung, Kurvenradius und Geschwindigkeiten) zu erfassen.
Christian Gassel, Leiter der Koordinierungsstelle Verkehrsmanagement bei der DVB, ist zufrieden mit dem Projektverlauf:
„Ich möchte mich an dieser Stelle bei Trapeze für die gute und konstruktive Zusammenarbeit bedanken. Die Umsetzung des hier geschaffenen kooperativen Systems zur echtzeitnahen Beeinflussung von Lichtsignalanlagen durch ein Zentralsystem, die fahrtspezifische Prognose von LSA-Freigaben, deren Übertragung auf ein in den Bordrechner integriertes Fahrerinformationssystem und die Ausgabe von Empfehlungen sucht im Fahrbetrieb von Straßenbahnen weltweit ihresgleichen. Wir haben einen Meilenstein im kooperativen Verkehrsmanagement erreicht.“
Das Dresdner Verkehrsunternehmen möchte auch in Zukunft proaktiv die Verkehrsvernetzung und die Kooperation mit Forschung und Entwicklung vorantreiben. Als strategische Aufgabe sieht die DVB hier die Integration von C-ITS-Komponenten in den Fahrzeugen und die Integration von C-ITS-Daten und Services.
Weiter Informationen zum Projekt COSEL finden Sie auf der Webseite der DVB:
Optimierung der Verkehrssteuerung auf der Ost-West-Verbindung und dem Dresdner Stadtring - DVB | Dresdner Verkehrsbetriebe AG
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